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THEATERWAGEN PORCIA

DER ZERRISSENE 

JOHANN NESTROY 

Premiere: 19.05.2019

Gironcoli Kristall, Fest des Landeshauptmannes Kärnten

„Kunst ist, wenn man’s nicht kann. Denn wenn man’s kann, ist’s keine Kunst.“, sagt Nestroy und hat uns damit Lust gemacht, uns an ihn zu wagen. Der Zerrissene, dessen Herz und Schicksal zerreißt, weil er vor Lebensüberdruss und Langeweile sein Schicksal herausfordert: Er will die erstbeste Frau heiraten, die ihm begegnet, gerät dabei an die Falsche, um derentwillen er auch noch fast ermordet und gleichzeitig fast zum Mörder wird. Die Verwicklungen nehmen kein Ende, wenn sein Widersacher Gluthammer von den Toten aufersteht und Krautkopf den immer falschen Senf dazu gibt. Helfen kann nur die rechte „Kathi-Lieb“. Eine Geschichte, mit der es uns gelingt, das „elektrische Fleckerl aufzufinden, das in jedem Ernst steckt und aus dem bei gehöriger Reibung die Funken der Heiterkeit herausfahren.“ – wie Nestroy selbst sagte.

 

BESETZUNG

Mit: Ferdinand Kopeinig, Stefan Moser, Leila Müller, Ingo Paulick, Claudia Waldherr

Regie: Angelica Ladurner

Assistenz: Veronika Firmenich, Teresa Hofer

Ausstattung: Natascha Maraval, Katia Bottegal 

Musik: Ossy Pardeller

Bewegungscoach: Josef Borbely

JOHANN NESTROY

Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy wird am 7. Dezember 1801 in Wien geboren. Nach Abschluss der Schule studiert er zunächst Jus, ehe er sich dem Theater widmet. 1822 debütiert er als Sarastro in Mozarts Zauberflöte am k.u.k. Hoftheater Wien und wechselt 1823 an das Deutsche Theater in Amsterdam. Von dort führt ihn sein Weg nach Brünn, Graz und Bratislava (damals Pressburg) und er übernimmt Sprechrollen sowie Gesangspartien. In der Graz-Pressburger Zeit wandelt sich sein Rollenfach schließlich immer mehr zum Lokalkomiker. 1831 engagiert ihn Direktor Karl Carl ans Theater an der Wien. Dort feiert Nestroy nicht nur als Schauspieler große Erfolge, sondern macht auch erste Schreibversuche, die bald beachtliche Erfolge mit sich bringen. 

1833 gelingt ihm mit Lumpacivagabundus endgültig der große Durchbruch als Autor. Er wird zur Leitfigur des vormärzlichen Wiener Volkstheaters und brilliert als Schauspieler künftig vor allem in eigenen Stücken, die er sich und seinen Partnern auf den Leib schreibt. 1844 schreibt er DerZerrissene, das zu seinen Lebzeiten bereits zu 107 Aufführungen kommt. 1845 geht er ans Leopoldstädter Theater, das er 1854 nach dem Tode Carls als Direktor übernimmt und bis 1860 erfolgreich leitet, ehe er sich altersbedingt nach Bad Ischl und Graz zurückzieht, wo er am 25. Mai 1862 stirbt. 

 

„Nestroy gilt als der ‚österreichische Shakespeare‘ und ist zweifellos der bedeutendste Lustspieldichter, den das Land je hervorgebracht hat. […]

Das raffinierte Wechselspiel von Dialekt und (meist aufgesetzter) Hochsprache entlarvt nicht nur die Charaktere, bzw. deren soziale Herkunft und Befindlichkeit, sondern vereinigt sich bei Nestroy zu einer ungemein rhythmischen und präzisen Art von Kunstsprache, deren stärkste Aphorismen und Wortbilder als Zitate wieder in den Volksmund eingegangen sind. […]

Dialektischer Witz, scharfe Ironie, abgründige, subtile Satire stehen bei ihm neben absurder, urwüchsiger Komik. Dabei arbeitet er oft mit mehrdeutigen, indirekten Anspielungen verbaler oder gestischer Art, um die Zensur zu umgehen.

Die tradierten, bewährten Komödienschemata, auf die er mitunter zurückgreift, erfüllt er mit neuem Leben, bringt sie formal auf den Punkt und veredelt sie sprachlich unübertrefflich. Vorsichtig erprobt er manchmal auch neue Spielformen, die ihrer Zeit oft weit voraus sind, läßt aber schnell davon ab, wenn sie von seinem Publikum nicht goutiert werden.

So ist er in vielem Urvater und Wegbereiter der modernen österreichischen Theaterdichtung (Anzengruber, Horváth, Soyfer, Bauer, Jelinek).“

 

Text: Veronika Firmenich

 

DER THEATERWAGEN

Der Theaterwagen Porcia spielt an besonderen Orten, die durch diese fahrbare Bühne zur Theaterkulisse werden: auf Dorf- und Stadtplätzen, in Schulhöfen und auf Firmengelände, auf Wiesen und auf Berggipfeln. Und alle können sich daran erfreuen: Die, die einen Sitzplatz haben ebenso wie die, die zufällig vorbeigehen. Ob sie sich nun hinsetzen, oder nur stehenbleiben, nach kurzem wieder weitergehen, am Boden hocken – sie alle sind verzaubert, lachen und haben Freude daran. 

Es ist immer ein besonderes Ereignis, ein Fest, ein Event, wenn der Theaterwagen vorfährt, wenn sich von Zauberhand die Rampe öffnet und ein lustiges Ensemble in bunten Kostümen ausspuckt- nie so, wie man es erwartet, immer anders, immer neu. Kultur kommt in alle Orte, die sich daran erfreuen. Und Kultur kann so lustig und erfreulich sein! Und man muss nicht immer weit wegfahren, um sie zu erleben.

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