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SALAMANCA GALERIE

EINE HEIKLE SACHE, DIE SEELE

DIMITRÉ DINEV

 

Premiere: 14.07.2019

Schloss Porcia, Spittal/Drau

Der Titel sagt alles! Das ist nicht so ohne, mit einem Toten – Pardon: bei einem Toten – Nachtwache zu halten, nach bulgarischem Ritus sozusagen. Und die Unterhaltungen am offenen Sarg nehmen Fahrt auf – hin zu mehr Offenheit, Ehrlichkeit, hin zu Schonungslosigkeit und losgelöstem Humor. Da treten Wahrheiten zutage und entwickeln erstaunliche Eigendynamik und unglaubliche Sogwirkung. Dinevs ganz spezielle Ironie ist entwaffnend, skurril, hinreißend komisch und berührend zugleich in ihrer ganzen Traurigkeit. Was werden wir mit den bulgarischen, österreichischen und tschechischen Bauarbeitern, der professionellen Klagefrau und der Philosophie studierenden Prostituierten, vereint mit dem Fährmann Charon aus der Mythologie und natürlich mit Nikodem, unserem Toten, der die besten Witze erzählen konnte, wohl in dieser Nacht über die heikle Sache, die Seele, erfahren?

BESETZUNG

Mit: Michael Köhler, Klemens Dellacher, Günter Gräfenberg, Sonja Kreibich, Mirko Roggenbock, Isabella Szendzielorz, Markus Tavakoli, Julia Urban, Niklas Winter

Regie: Florian Eisner

Assistenz: Sun Lane

Ausstattung: Natascha Maraval, Nina Ball 

Musik: Bojana Popovicki 

DIMITRÉ DINEV

Dimitré Dinev wird 1968 in Plowdiw, Bulgarien geboren. Nach seiner Matura am deutschsprachigen Bertolt-Brecht-Gymnasium in Pasardschik und ersten Veröffentlichungen in bulgarischer, russischer und deutscher Sprache, flieht er 1990 über die „grüne Grenze“ nach Österreich. Nach einigen Stationen, so auch das Flüchtlingslager Traiskirchen, kommt er nach Wien und schlägt sich zunächst mit Gelegenheitsjobs durch. Dass er nach diesen arbeitsreichen Tagen noch die Kraft findet nachts zu schreiben, ist umso erstaunlicher und bemerkenswerter. Außerdem studiert er Philosophie und russische Philologie in Wien. Seit 1992 erscheinen von ihm regelmäßig Drehbücher, Übersetzungen, Theaterstücke und Prosa. 2003 erscheint sein erster Roman Engelszungen, der ein riesiger Erfolg wird und europaweit Anklang findet. 2008 schreibt er für das Wiener Volkstheater Eine heikle Sache, die Seele. In einem Interview zur Uraufführung dieses Stücks antwortet Dinev auf die Frage nach Migration als zentrales Thema seines Schreibens:

„Migration gab es schon immer. In der Mythologie beginnt alles mit einer Reise. Zuwanderung ist ein zentrales Motiv europäischer Geschichte. Eine Kultur, die mit Migrationsbewegungen ein Problem hat, die mit Fremdheit nicht umgehen kann, ist im Grunde unsicher und instabil.“ (www.wienerzeitung.at)

Trotz oder gerade wegen dieses wichtigen Motivs der Migration schreibt Dinev seit 1991 in deutscher Sprache und sagt über diese Entscheidung: „Ich habe entschieden, deutsch zu schreiben, weil das die Sprache ist, mit der ich beschimpft und geliebt werde, die Sprache, mit der ich mein Brot kaufe und meine Arbeit gesucht habe – und vor allem die Sprache, die ich jeden Tag auf der Straße höre.” (www.projektxchange.at)

2003 wurde Dinev österreichischer Staatsbürger, ist vielfach ausgezeichnet – unter anderem 2014 mit dem Robert Musil Stipendium des Bundeskanzleramts Österreich –, schreibt weiterhin vom Publikum und der Kritik gelobt und lebt als freier Schriftsteller in Wien.  

 

Text: Veronika Firmenich

ZORAN MUŠIČ

ZORAN MUŠIČ
(GÖRZ/GORIZIA/GORICA 1909 - 2005 VENEDIG)

 

Mušič wurde in der Donaumonarchie geboren, ist dreisprachig aufgewachsen und hatte zeitgeschichtlich bedingt ein wahrlich bewegtes Leben durchzustehen. Der Altösterreicher Mušič lebte äußerst bescheiden und war geprägt durch deutsche Erziehung von slowenischen Eltern in karger, spröder, mediterraner Umgebung. Er wurde einer der bedeutendsten europäischen Maler des 20. Jahrhunderts. Sein Werk zeichnet sich aus durch lyrischen und ästhetischen Ausdruck, magische Stimmung und poetische Farbgebung.

Weltberühmt wurde er unter anderem durch seine Toten-landschaften „Non siamo gli Ultimi“ aus der Erinnerung an seinen Aufenthalt im Konzentrationslager Dachau.

Aufgrund des ungeheuer reichhaltigen und vielseitigen künstlerischen Schaffens seiner 96 Lebensjahre kann an dieser Stelle nur auf die Vernissage am 14. Juli neugierig gemacht werden. 

Text: Wilhelm Weiß

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